Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Seit mehr als 100 Jahren demonstrieren an diesem Tag Frauen weltweit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Frauen.

Aufruf des DGB zum Internationalen Frauentag 2023

Liebe Kolleg*innen,

angesichts der Herausforderungen durch Energiekrise, Klimawandel, fortschreitende Digitalisierung und demographische Entwicklung hat die Debatte um die Transformation der Wirtschaft und die Sicherung von Fachkräften an Fahrt aufgenommen. Die Geschlechterperspektive kommt dabei in der Regel zu kurz – und das obwohl bei den Frauen, die aufgrund von familiärer Sorgearbeit in prekärer Beschäftigung, in Teilzeit oder gar nicht (mehr) erwerbstätig sind, ein enormes Beschäftigungspotenzial liegt. Dieses Potenzial nicht zu nutzten, können sich Wirtschaft und Gesellschaft längst nicht mehr leisten!

Als Gewerkschaften appellieren wir an Arbeitgeber*innen und politisch Verantwortliche, endlich die Hürden für Frauen im Erwerbsleben zu schleifen. Ihre gleichberechtigte Teilhabe am Arbeitsmarkt muss sichergestellt werden – auch als Voraussetzung für eine nachhaltige Wirtschaft und eine zukunftssichere Gesellschaft. Denn eins steht fest: Der Fachkräftemangel droht zum Bremsschuh des Wandels zu werden und wird ohne Frauen nicht zu beheben sein.

Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!

Wir fordern:

  • Arbeitszeiten, die zum Leben passen und Frauen wie Männern die gleichen Möglichkeiten eröffnen, erwerbstätig zu sein und gleichzeitig Verantwortung für Familie und Hausarbeit zu übernehmen;
  • Umverteilung von Sorgearbeit und Stärkung von Partnerschaftlichkeit, durch den Ausbau der Partnermonate und eine zehntägige, bezahlte Freistellung für Väter und zweite Elternteile rund um die Geburt eines Kindes sowie flächendeckende und bedarfsgerechte Betreuungsangebote für Kinder und Pflegebedürftige;
  • existenzsichernde Einkommen durch Stärkung von Tarifbindung und Aufwertung der Berufe in frauendominerten Branchen, damit sich Erwerbsarbeit für Frauen lohnt und finanzielle Sicherheit bietet – auch in Krisenzeiten;
  • Schließen der Lohnlücke, u. a. durch die Pflicht für Betriebe und Verwaltungen, ihre Entgeltpraxis regelmäßig zu überprüfen, damit Kolleg*innen nicht benachteiligt werden;
  • Beseitigung von Fehlanreizen im Steuersystem durch die Abschaffung der Lohnsteuerklasse V und eine Reform der Minijobs mit dem Ziel, alle Beschäftigungsverhältnisse ab der ersten Arbeitsstunde sozial abzusichern,
  • Gleichstellungscheck für alle politischen Vorhaben, damit sie den unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten von Frauen und Männern gerecht werden und die Gleichstellung vorantreiben.

Am Internationalen Frauentag 2023 blicken wir Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund den Herausforderungen unserer Zeit mutig entgegen. Gerade in Krisenzeiten kämpfen wir gemeinsam und mit voller Kraft für die Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt und ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit. Denn für uns ist klar: Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten!

 

Weitere Informationen:

https://niedersachsen.dgb.de/termine/++co++b7910cbe-ac7d-11ed-8cf6-001a4a160123

Wir von der GEW laden euch zu verschiedenen Veranstaltungen in Celle ein und freuen uns auf euch.

Ladet eure Kolleginnen und Freundinnen ein und kommt vorbei!

 

Anbei das Plakat zur Demo am 08.03.23:  Internationaler Frauentag 2023

 

Anbei der Link zur Einladung des Vortrages mit Ulrike Herrmann am 09.03.23: Vortrag und Diskussion mit Ulrike Herrmann

Gut 100 Tage nach der Landtagswahl besuchte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Stefan Störmer die Axel-Bruns-Schule und die Oberschule an der Welfenallee. Im Austausch mit den Celler Kolleg*innen wurde deutlich: Geduld und Kräfte der Beschäftigten an den Schulen sind erschöpft, von der niedersächsischen Landesregierung werden nun umgehend Taten erwartet.

 

Zunächst informierte sich Störmer an der Axel-Bruns-Schule (BBS II) im Gespräch mit der Schulleitung über die Arbeit an einer berufsbildenden Schule mit dreizehn verschiedenen Schulzweigen. Inner- und außerschulische Kooperationen, ein vielschichtiges und durchlässiges Schulangebot, aber nicht zuletzt die intensive Arbeit der Kolleg*innen bereiten die Schüler*innen auf die Berufs- und Lebenswelt vor. Gesellschaftliche, technologische und ökologische Entwicklungen werden aufgegriffen und für die Lernprozesse genutzt – auch dies zeichnet die besondere Arbeit an dieser Schulform aus, verlangt den Kolleg*innen aber auch vieles ab.

 

Die besondere Belastungssituation der Kolleg*innen an den allgemeinbildenden Schulen wurde danach bei einem Besuch an der Oberschule an der Welfenallee breit diskutiert. „Die Kolleg*innen arbeiten großartig und viel Herzblut, aber sie schaffen es nicht mehr“, lautet das Fazit des Schulleiters. Gerade an den Oberschulen müssten die Schüler*innen für die Gesellschaft vorbereitet werden und eine Perspektive bekommen. Doch die räumliche und personelle Situation behinderten eine erfolgreiche Arbeit. Räume für differenzierendes Arbeiten fehlen. Für die gezielte Förderung einzelner Schüler*innen würden darüber hinaus mehr Kolleg*innen und sowie die Unterstützung von z. B. Therapeut*innen benötigt, doch beim aktuellen Personalmangel sei nicht einmal die grundlegende Unterrichtsversorgung gedeckt. Die GEW fordert seit langem Entlastung für die Kolleg*innen an den Schulen und nun eine schnellstmögliche Umsetzung der Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung. „Eine bessere Bezahlung von
Grund-, Haupt- und Realschullehrkräften darf keinesfalls hinausgezögert werden“, forderte
Störmer. Für die Beamt*innen handelt es sich um die Besoldungsgruppe A 13, bei den
Tarifbeschäftigten geht es um die Entgeltgruppe E 13. „Die Geduld dieser Lehrkräfte ist
erschöpft. Sie brauchen einen konkreten Terminplan, wann ihre Bezahlung endlich auf das
Niveau der anderen Schulformen angehoben wird“, so der Landesvorsitzende. Auch die Bezahlung der weiteren Beschäftigten müsse angepasst werden – und die Kapazitäten für die Ausbildung der Fachkräfte erhöht werden, damit überhaupt mehr Personal verfügbar wäre.

 

Abschließend kamen Mitglieder der Celler Schulpersonalräte sowie des Celler Kreisvorstandes der GEW mit Stefan Störmer zusammen. In diesem Rahmen wurden die besonderen Herausforderungen, die aktuell die Arbeit an den Celler Schulen begleiten, ausgetauscht. Als unbefriedigend und aufreibend bewerten die Kolleg*innen die Umsetzung von Ganztag und Inklusion. Fehlende Lehrkräfte an den Grund- und Oberschulen werden durch Abordnungen von anderen Schulformen gedeckt, Fachkräfte für die Inklusion fehlen, der Krankenstand der Kolleg*innen erhöht sich stetig. Auch hier zeigt sich: Ohne mehr Personal ist auch keine Lösung der Misere in Sicht.

 

 

 

 

 

 

Fotos: Nadine Kaminski

 

Unter folgendem Link finden Sie einen Bericht aus der Celleschen Zeitung vom 19:12.22: https://epaper.cz.de/article/76744f54f63d37215e4c418d5908563638459d3c7b1f4739e1268a6028b67e59