Frauen* wählen – so lautet das Motto der Frauen im DGB zum diesjährigen Internationalen Frauentag.

 

In diesem Jahr finden die Wahlen zum europäischen Parlament statt und auch in vielen Bundesländern und Kommunen wird gewählt. Angesichts zunehmender populistischer, antidemokratischer und antifeministischer Tendenzen geraten Frauenrechte und der Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit immer stärker unter Druck.

Wo rechtspopulistische und nationalistische Kräfte an der Macht sind, geraten mit der Demokratie auch die Frauenrechte in Bedrängnis. Antifeminismus und sexistische Hetze im Netz gehen einher mit einem Rückfall in überholte Rollenzuschreibungen und Strukturen, die Frauen benachteiligen.

Als Gewerkschafter*innen wissen wir: Erkämpfte Rechte müssen immer wieder verteidigt werden. Wir alle müssen daher unsere Stimme nutzen!

Der Kampf für ein Wahlrecht für Frauen markiert historisch den Anfang der Geschichte des Internationalen Frauentags. Dass Frauen an politischen Wahlen teilnehmen dürfen, ist sicher ein wichtiger und zentraler Erfolg in der über 100-jährigen Geschichte dieses Tages. Doch wir müssen weiter dranbleiben und für unsere Frauenwahlrechte kämpfen.

 

Wahlrecht 1: Frauen* wählen Gewalt ab.

Femizide passieren weiterhin: In Hermannsburg, in Salzgitter, Westervesede, Bothel. Dieses Jahr starben bereits 36 Frauen und 3 Kinder durch die Gewalt ihres Partners, Ex-Mannes, Bekannten, Verwandten, Lebensgefährten, Bruders, Sohnes, Vaters, Mitschülers oder Nachbarn, etc. Eines der letzten Opfer war erst 3 Jahre alt. Das Jahr ist gerade einmal 70 Tage alt, das bedeutet: jeden zweiten Tag ein Femizid. „Der alltägliche Mordversuch“ titelte tagesschau.de letztes Jahr zum 8. März. Es ist erschreckend, wie alltäglich Morde und Mordversuche an Frauen noch immer sind. Doch wir dürfen die Alltäglichkeit nicht akzeptieren. Wir haben ein Recht auf unser Leben!

Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Zu Hause, bei der Arbeit, in den sozialen Medien, auf der Straße. Es ist höchste Zeit, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um häusliche Gewalt zu bekämpfen und die Arbeitswelt frei von Diskriminierung, Belästigung und Gewalt zu gestalten.

 

Wir alle haben ein Recht auf ein gewaltfreies Leben!

 

Wahlrecht 2: Frauen* wählen ihre Partner*innen und Freund*innen.

Und Nein heißt Nein.

 

Beziehungsformen sind vielfältig und Geschlechter sind es auch. Daher ist es wichtig, dass wir am Frauentag nicht in der binären Geschlechterordnung stecken bleiben und genau so laut für die Rechte von Trans*personen kämpfen. Unsere Wahlrechte gelten für uns alle – daher schreiben wir die Frauen mit Sternchen.

 

Wahlrecht 3: Frauen* wählen das Gleiche wie Männer.

Wir wollen, dass Frauen und Männer die gleichen Rechte haben. Jede Frau sollte ihr Leben frei von finanziellen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten gestalten können.

Das kann nur gelingen durch gute Rahmenbedingungen für die eigenständige Existenzsicherung von Frauen als Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Das heißt also: Genug Geld zum Leben haben. Die Sicherheit, vor Altersarmut geschützt zu sein. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Das heißt nicht: Bis zum 6. März 2024 arbeiten zu müssen, um dasselbe verdient zu haben wie Mann bis zum Ende des Jahres 2023.

 

Wahlrecht 4: Frauen* wählen ihre Rolle.

Beruf und Familie? Beruf oder Familie? Zwischen Beruf und Familie passt kein Oder! Doch gerade Frauen kennen die Zerrissenheit zwischen beruflichen Anforderungen und Aufgaben in der Familie. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und übernehmen den größeren Teil der Care-Arbeit. Das wissen wir alle.

Gute Rahmenbedingungen für die faire Aufteilung von bezahlter Erwerbs- und unbezahlter Familienarbeit zwischen Frauen und Männern sind bitter nötig. Gute öffentliche Angebote für die Betreuung von Kindern und die Versorgung von Pflegebedürftigen ebenso.

Wahlrecht 5: Frauen* wählen Familie. Oder nicht.

Frauen entscheiden selbst, wann sie Kinder bekommen. Oder auch, ob nicht.

Die Freiheit zum Schwangerschaftsabbruch steht in Frankreich seit Neuestem in der Verfassung, während in Deutschland Schwangere, die abtreiben wollen, immer noch kriminalisiert werden. Eine selbstbestimmte Entscheidung über einen Schwangerschaftsabbruch ist genauso wichtig wie die gesellschaftliche Akzeptanz, dass eine Frau keine Mutter werden wollen muss.

Wahlrecht 6: Frauen* wählen Frauen*

 

Frauen* sind in politischen Gremien, in den Landtagen, Ministerien unterrepräsentiert. Damit sich für Frauen* etwas ändern kann, muss unser Blick auf unsere Welt auf allen politischen Ebenen Einzug erhalten.

Wir Frauen* wählen. Wir wählen unser Recht auf ein selbstbestimmtes und gewaltfreies Leben.

 

Weitere Bilder und Artikel unter:

https://celler-presse.de/2024/03/08/aktivistischer-einsatz-fuer-frauenrechte-in-celle/

 

 

 

 

Liebe Kolleginnen*,

wir laden euch ein, am 08. März mit uns gemeinsam laut zu sein und für unsere Rechte zu kämpfen – aber auch zu feiern!

Daher hier der Hinweis auf zwei Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag in Celle:

 

 

 

 

 

Hier findest du den Aufruf des DGB zum Internationalen Frauentag:

https://frauen.dgb.de/themen/++co++d338b4ee-c059-11ee-baf7-001a4a160123

 

 

 

Eine starke GEW und ein starker Personalrat sind wichtig für uns und unsere Arbeitsbedingungen! Unsere Kandidat*innen für den SBPR Lüneburg und den SHPR sowie viele Informationen zur Wahl findet ihr hier:

https://www.gew-nds.de/schulpersonalrat/personalratswahlen/materialien-downloads-2024

Unterstützt auch euren Personalrat an eurer Schule und geht wählen!

 

Celler Presse: "In einem beeindruckenden Akt der Solidarität versammelten sich heute 4.500 Menschen vor der Congress Union in Celle, um ein starkes Zeichen gegen Rechts und für ein vielfältiges Celle zu setzen. Die Demonstration, die ursprünglich mit 350 Teilnehmenden geplant war, entwickelte sich zu einer eindrucksvollen Kundgebung, die nicht nur die Innenstadt, sondern auch den Platz vor dem Schloss füllte. Was waren die Beweggründe hinter diesem eindrucksvollen Protest?"

Weiterlesen: https://celler-presse.de/2024/01/20/4-500-cellerinnen-und-celler-setzen-ein-zeichen-gegen-rechts/